Treffen der Spione und Zero-Day Skandale

Es klingt wie aus einem schlechten Spionagefilm und ist doch Realität. Vor zwei Jahren, so kam jetzt heraus, kamen Synergien zusammen, die so manchen Manager zum Träumen bewegen könnten: Ein PC wurde von einem NSA-Mitarbeiter genutzt, vom Russen ausspioniert und vom Israeli gemeldet. Was ist denn hier passiert? Der Wahnwitz der Cybersicherheit und warum diese so niemals funktionieren wird, ist bei den Geheimdiensten wohl zur Realität geworden. Rechtsfreie Räume sind wir ja schon genauso gewohnt, aber dieser Zufall hat dem ganzen ein kurioses Gesicht verliehen. Software, die zum Schaden anderer Nutzer geschrieben wurde, ist Malware – egal, wer der Urheber ist. Folgerichtig hatte damals auch der Antivirenscanner von Kaspersky Alarm geschlagen. Beabsichtigt war das wohl nicht. Russische Hacker hat das dann, wie auch immer geartet, auf die Spur gebracht und die haben sich den NSA Schadcode gegriffen – wahrscheinlich zur späteren Analyse. Beobachtet wurde das ganze von einem Cyberspion aus Israel, der es dann den Freunden bei der NSA gesteckt hat.

Was im bisher geschilderten Beispiel eine fast schon lustige Begebenheit darstellt, wird für echte Anwender zur Gefahr. Schutzlos einer Heerschar von Spionen/Hackern und Tools ausgesetzt, kommt aber nun noch eins oben drauf. Spätestens seit WannaCry sollte unsere Bundesregierung wissen, dass das Ausnutzen und Verschweigen von Zero-Day Lücken eine selten dämliche Angelegenheit ist. Trotzdem wird momentan debattiert und es sieht wie immer nicht gut aus für den Rechtsstaat und die Demokratie. Es ist ein Skandal, wie im  Namen von irgendwas Menschen der Gefahr durch Cyberattacken von welcher Quelle auch immer ausgesetzt werden. Das gefährdet den Standort Deutschland als die Hochburg für IT-Security Produkte. Man vertraut deutschen Produkten und entgegen einiger Laienkommentare bei diversen IT-Foren sind die Leute vom BSI auf einer Mission, um die IT-Sicherheit Stück für Stück zu gewährleisten. Beim letzten Treffen der ACS am 01.09. habe ich hautnah miterleben können, wie der Präsident des BSI an die Zuhörer appelliert hat, sich für die IT-Sicherheit stark zu machen und Deutschland zu einem Leuchtturm in Europa und der Welt zu machen. Zu uns sollen die Unternehmen kommen, wenn sie auf Sicherheit setzen wollen. Da würde es der Regierung gut zu Gesicht stehen, endlich die Vertrauenskultur zu fördern, die offensichtlich als Auftrag an das BSI gegeben wurde. Alles andere wäre ein Skandal.

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